Man geht ins Theater,

Gatsby 527.04.2017 | ... um dort Leben auf der Bühne zu finden. Doch wenn dort kein Unterschied zwischen dem Leben und dem Leben auf der Bühne besteht, dann hat das Theater nach Peter Brock keinen Sinn. Seiner Meinung nach bildet Theater nicht die Realität ab, sondern findet Bilder und Abstraktionen für die Wirklichkeit. Und wir? Wir sind alle Schauspieler

und Zuschauer in diesem großen Theater des Seins. So haben sich auch die 21 Schüler des Musiktheaterkurses der JST 12 gesehen – als Schauspieler und Zuschauer, identifiziert mit ihrer Rolle im „Großen Gatsby“. Das Musical, das die „Goldenen Zwanziger“ der USA widerspiegelt, besticht durch die ungewöhnliche und originelle Verbindung der Unterhaltungsmusik der 20er Jahre mit ihren wilden Rhythmen und der heutigen Pop- und Rockmusik. So ist es Corin Schweigert auf Anhieb gelungen, die Zuschauer mit seinem Song „I Need A Dollar“ in seinen Bann zu ziehen. – New York, 1923, bunte Lichter, fliegende Geldscheine, attraktive Frauen im Charleston-Look, schnelle Autos, rauschende Feste, trotz Prohibition Cocktails und Jazzmusik. Das ist auch die Welt von Meyer Wolfheim (Franz Jurke), der als Geschäftsmann nur eine Devise verfolgt: Gewinn. – Nach der 10. Probe waren die Schüler eins mit ihrer Rolle, lebten die Zeitumstände, als wären es ihre eigenen. Der Beweis, dass der „American Dream“ lebt – ein Traum für jeden Mann vom Lande. So auch für Nick. Er ist jung, abenteuerlustig, unvoreingenommen, möchte reich werden und ein Mädchen finden. Aus Pennsylvania stammend, möchte er sein Glück in der großen Stadt machen … Big Apple bietet ihm die besten Voraussetzungen dafür. Er hat ein Haus gleich neben der protzigen Villa des Protagonisten Jay Gatsby gemietet. Sein neuer Nachbar veranstaltet täglich Partys und jeder, der etwas auf sich hält, kommt. Einladungen oder gar eine Gästeliste gibt es nicht. Dekadenz, krankhafter Egoismus und absurdes Börsenspiel. – Hier glaubt man nicht an Liebe, sondern nur an Geld – Mad World. – Die Stimmung des Songs, die Erstarrung der Darsteller während des Gesangs lässt die Zuschauer auf den Stühlen in der Aula fest sitzen und innehalten. Kaum ein Atmen ist zu hören, jeder ist irgendwie in Reflektion mit den Schauspielern und sich selbst.

Text/Fotos: Frau I. Berger


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